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						  Als 16-Jähriger verließ Ludwig Nissen im August 1872 -  ohne Englischkenntnisse und mittellos - seine Heimat und reiste von Hamburg aus  nach New York, um hier sein Glück zu suchen.  Zum Abschied verkündete er:  „Ich werde ein erfolgreicher Geschäftsmann!“
						  In New York arbeitete der junge Ludwig Nissen zunächst als  Stiefelputzer, Geschirrwäscher, später als Gastwirt. Nach mehreren beruflichen  Misserfolgen wendete sich sein Schicksal im Jahre 1881, als er in den  Juwelengroßhandel einstieg. 1882 heiratete Ludwig Nissen die New-Yorkerin  Katherine Quick (1862-1930). Die Ehe war glücklich, wenngleich sie kinderlos  blieb. Der soziale Aufstieg der Nissens war rasant und sie zogen ins reiche,  aufstrebende Brooklyn. Im Jahre 1906 bauten sie dort eine luxuriöse Großstadtvilla,  die beide mit vielen Kunstgegenständen ausstatteten, welche sie auf  ausgedehnten Reisen nach Europa, Asien und dem amerikanischen Kontinent  erwarben.
						  In den folgenden Jahren war Ludwig Nissen geschäftlich  überaus erfolgreich. Er galt als exzellenter Kenner von Perlen und Diamanten,  engagierte sich in den 1890er Jahren in der Vereinigung der Juwelierhändler New  Yorks und wurde 1895 deren jüngster Präsident. Bald gehörte er zur wichtigen  New Yorker Elite, die über ein Drittel des Vermögens der USA verfügte und somit  die Geschicke der USA maßgeblich bestimmte.
						  Obwohl zum leidenschaftlichen Amerikaner geworden, vergaß  Nissen keineswegs seine deutsche Herkunft und dies wurde ihm während des Ersten  Weltkrieges fast zum Verhängnis, als er sich leidenschaftlich gegen den Vorwurf  der alleinigen deutschen Kriegsschuld wandte und sich so nicht nur gegen die  anglo-amerikanische Mehrheitsmeinung stellte, sondern auch einen fatalen  politischen Fehler beging. Mit dem Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg im  April 1917 erkannte er seinen Irrtum und es gelang ihm teilweise durch  großzügige Spenden in die Kriegskasse, sein Ansehen wiederherzustellen und sich  mit seinem Freund Theodor Roosevelt (Präsident der USA) zu versöhnen.
						  Im Alter äußerte Nissen den Wunsch, in seiner Vaterstadt  Husum eine kulturelle Einrichtung zu schaffen. Seine Pläne beinhalteten ein  Museum und eine Kunstgalerie, in der seine internationale Kunstsammlung gezeigt  werden sollte.
						  Als Ludwig Nissen am 26. Oktober 1924 in Brooklyn  unerwartet starb, hinterließ er testamentarisch eine kulturelle Idee, die nach  ihrer Realisierung in den 1930er Jahren nicht nur in der Stadt Husum, sondern  vielmehr an der gesamten schleswig-holsteinischen Westküste kulturelle  Prägekraft errang. Herzstück der Husumer Kunstausstellung ist bis auf den  heutigen Tag Ludwig Nissens umfangreiche Sammlung, die neben europäischer Kunst  vor allem auch zahlreiche Werke amerikanischer Künstler des 19. und frühen 20.  Jahrhunderts umfasst.
Länge: 39 Minuten 
Sprache: Deutsch / Englisch
Stab
  Buch & Regie: Martina  Fluck
  Kamera Jürgen:  Hoffmann
  Kamera New York: Martina  Fluck
  Ton New York: Karsten  Sommer
  Schnitt & Animation: Stefan  Schulze
  Musik: Felix  Raffel 
  Produktionsassistenz: Vivien  Buchhorn
  Transkription Hannah:  Weißenborn
Mit
Dr. Paul-Heinz Pauseback, Leiter Auswanderer-Archiv im Nordfriisk  Instituut
Diana  Bowers-Smith, Archivarin Brooklyn Collection Brooklyn Public Library
Franziska Horschig, wissenschaftl. Mitarb. Museumsverbund  Nordfriesland
Dr. Uwe Haupenthal, Geschäftsführer Museumsverbund Nordfriesland 
Rosemarie Selm, Diplom-Konservatorin für Leder & Textilien
Dr. Ulf von Hielmcrone, Präsident der Nissenstiftung
Wir danken für die großzügige Unterstützung
                          Natiba  Guy-Clement, Brooklyn Public Library Manager of Special Collections
                          Nordfriesland Museum Husum. Nissenhaus
Hapag-Lloyd AG Company Records, Norman Kremer
                          BallinStadt Hamburg - Das Auswanderer Museum, Elmira Mitschailow
Gefördert durch
                          Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein Filmwerkstatt Kiel
                      Land Schleswig-Holstein Ministerium für Justiz, Kultur und Europa 
                          Nissenstiftung
                      NOSPA Kulturstiftung Nordfriesland
Eine Produktion der
                          YUCCA Filmproduktion
  © 2017
 
	
 
	
 
	
 
 
 
 
 
	
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
				 
 
				